Bild © Matthieu Rossez
Meine Brüder, meine Schwestern, ich rufe euch zur Gelassenheit auf. Ich rufe euch, Gelassenheit zu sein. Ich appelliere an eure Gelassenheit, ich appelliere an das Ruhen in euch. Ruht so in euch, als wenn ihr euch ein Schauspiel anschauen würdet, das vor euch geschieht, das vor euch gespielt wird.
Vor so einem Schauspiel könnt ihr sitzen und ruhig schauen. Und das Leben möchte es in euch genauso hervorbringen, dass ihr so ruht vor dem Leben, es anschaut, es spürt, es wahrnehmt, aber euch nicht mit den Geschichten des Schauspiels identifiziert. Ihr sollt auf das Schauspiel schauen und das eigene erkennen, ihr sollt eure Wahrheit finden, indem ihr euch das Schauspiel anschaut, das vor euren Augen gespielt wird: Euch fragen, welche Rolle spiele ich selbst darin, welche Anteile habe ich daran, in diesem Spiel? Was mag ich, was mag ich nicht? Wo habe ich Abneigung, wo habe ich Zuneigung? Nicht um Abneigung zu zeigen oder Zuneigung, sondern um euch zu finden, in euch zu erkennen. Das tut ihr bei einem Schauspiel.
Die Geschichte berührt euch, ihr seid aber nicht Teil der Geschichte. Ihr schaut zu und reagiert, ohne in das Schauspiel hineinzutreten. Ihr könnt wünschen, dass das Schauspiel enden soll oder sich verändern soll und das ist die Erkenntnis. Bei einem normalen Schauspiel auf einer Bühne, könnt ihr das Stück nicht umschreiben, was da vorgespielt wird. Im Leben ist es so, dass eure Reaktionen auf das Schauspiel in eurem Bewusstsein etwas bewirken kann: Der Schreiber des Stückes des Schauspiels kann das Ende verändern, kann die Fortsetzung der Geschichte verändern, damit sie euch gefällt, damit sich euch nicht langweilig wird, damit sie euch nicht zuwider wird, so ihr bewusst wählt.
Das Schauspiel einerseits folgt und dient eurer Erkenntnis, andererseits, wer bewusst hinschaut und Abstand hat, sich selbst erkennt, kann bewirken, dass das Schauspiel sich seinem Wunsch entsprechend verändert. Der Zuschauer, der ihr seid, gewinnt dann Macht über das Geschehen, für das Ergebnis, zu dem Besten. Wer in der Macht ist, kann natürlich ein böses Ende des Schauspiels verursachen und wollen; das ist die Macht des Bewussten. Und der Bewusste kann sich für das eine oder das andere entscheiden. Das ist eben die Macht. Die wirkliche Macht entsteht aber erst, wenn ihr das Schauspiel bewusst schaut, in Gleichmut, mit Abstand und euch selbst erkennt. Dann seid ihr auch wirklich frei von dem Schauspiel. Solange ihr in dem Schauspiel verstrickt seid und reagiert, mit euren Gedanken und Emotionen, seid ihr nicht frei. Auch nicht ermächtigt über das Schauspiel. Es wird vielen bewusst, dass sie sich selbst erkennen müssen, wenn sie hinschauen. Dieses ist die gewonnene Kraft und Macht euch zu befreien, indem ihr euch erkennt und bewusst wählt, was ihr seid, Frieden mit euch habt und mit der Entdeckung eures Selbst gewinnt ihr diese bewusste Macht. Dieses tun nicht viele, auch wenn sie es glauben. Viele glauben, alles zu erkennen, gerade in dem Schauspiel, was heutzutage im Chaos der Situationen und Bewegungen der Energien, vor euch stattfinden.
Viele glauben, dass sie alles erkennen, erkennen einige Aspekte, entfernen sich aber nicht von dem Schauspiel. Sie verstricken sich in neue Erkenntnisse, aus dem Schauspiel und erkennen nicht, dass das Schauspiel die Macht über sie hat und nicht umgekehrt. In anderen Worten werden sie durch sie betrogen. Die Erkenntnis über andere Situationen innerhalb des Schauspiels kann fangen; dieses ist ein großer Betrug, der durchschaut werden will. So oder so, die einzige Befreiung ist zu erkennen, dass alles ein Schauspiel ist, das eurer Entdeckung dient. Ob es neue Erkenntnisse gibt oder nicht, neue Verwicklungen, neue Ereignisse oder keine, es geht immer um die Erkenntnis euer selbst: Wie reagiere ich, was glaube ich, habe ich noch Gedanken und Gefühle diesbezüglich und welcher Art? Habe ich positive Gedanken als Reaktion oder negative? Das gleiche gilt für die Gefühle. In dem Augenblick, da ihr wirklich bewusst euch spürt und erkennt, über eure Gedanken und Gefühle, fangt ihr wirklich an, frei zu sein.
Sucht also die Selbsterkenntnis in allem, was geschieht. Manchmal wundert ihr euch über euch selbst und reagiert, so wie ihr nie gedacht hättet, dass ihr es tun würdet. Deshalb ist das Schauspiel da, damit ihr euch selbst kennenlernt. Wer das versteht und beherzigt, fängt an, frei zu werden und mächtig. Mächtig über sich selbst, da er sich befreit von der Illusion des Schauspiels. Eine Illusion, die sich immer wieder neu aufbauen will. Denn das Schauspiel möchte euch daran beteiligen an seiner Handlung. Das Schauspiel möchte, dass ihr ganz und gar vergesst, dass ihr nur Zuschauer seid. So vergesst ihr euch selbst, wenn ihr Teil davon werdet.
Es heißt nicht, dass ihr nichts mehr tun sollt, dass ihr keine Handlungen mehr machen sollt. Diese wahren, euch entsprechenden Handlungen, können aber doch erst wirklich kommen, wenn ihr euch selbst erkannt habt. Der erste Schritt also in der Bewusstwerdung sollte die Selbsterkenntnis sein. Ich erkenne mich dank dem Schauspiel. Dann kann ich mich meistern. Ich weiß, wie ich dann handle, reagiere, denke und fühle. Es ist keine Kontrolle, die die kleine Person über allem bewirkt, es ist eine Kraft aus der Seele, aus der Essenz eures Seins, die dann entsteht und nährt. Ihr meistert eure Gefühle und Gedanken, ohne sie zu kontrollieren. Sie sind, so wie ihr erkennt, dass ihr sein wollt und in Wirklichkeit seid. Ihr entscheidet euer eigenes Sein – für das Licht oder das Dunkle. Das gilt genauso für das Dunkle wie für das Licht und dieses ist sehr mächtig. Und das gibt euch dann die Kraft, sozusagen das Schauspiel zu lenken, dass es so wird, wie ihr wisst in eurer Weisheit, dass es gut für euch ist und für andere.
Diese Macht glauben viele zu haben, es ist in Wirklichkeit nicht so oft der Fall und das ist gut so. Denn stellt euch vor, alle wären der Macht aus dem eigenen Sein mächtig und würden alles lenken. Gerade wenn es die Macht des Dunklen wäre, wäre es für das Vorwärtsgeschehen im Licht sehr schädlich. Es würde dem Guten wohlmöglich schaden. Das große Spiel der Macht ist für die kleine Person nicht ganz einfach zu verstehen, und dennoch eins ist klar zu verstehen, ich erkenne mich, durch alles was geschieht, immer nur selbst. Und wenn ich mich erkenne, bin ich innerhalb des ganzen frei und frei des Opferseins, frei der Gefangenschaft, frei der Sklaverei durch andere, durch Anderen Willen, die mich nicht sein lassen, wie ich bin. Frei von all dem lenke ich durch mein Bewusstsein Energien, die zum Besten führen, für das Gesamte.
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Wer kann im Chaos das Licht erkennen, das Wahre, das Weise erkennen? Nur die, die sich selbst erkennen, es wirklich wollen. Ein Stück, ein Schritt sozusagen zu sich zurücksetzen. Sich in sich selbst setzen und sich fragen, was macht dieses Schauspiel mit mir? Wo bin ich, was erkenne ich mir? – Welche Angst, welche Unsicherheit, welche Freude? Welches Glück erkenne ich in mir? Wenn ich Angst erkenne, sollte ich noch einen Schritt weiter zurück gehen, in mir, um zu schauen, woher sie kommt?
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Setzt also immer wieder einen Schritt zurück, ein Schritt zu der Erkenntnis euer selbst. Wer das tut, wird frei von dem Schauspiel, weil er sich entfernt von ihm. Und wenn er sich erkannt hat, wird er vieles an Veränderung in sich selbst wahrnehmen. Gelassenheit, Ruhe bei dem Schauspiel, Verständnis, Toleranz entwickeln können, für alles was ist, für das Schauspiel. Sich aber auch entscheiden können, aus der Selbsterkenntnis, wie er was leben will und entsprechend handeln können, aber aus der ruhigen Bewusstheit, aus der Liebe zu sich selbst. Dann sind alle frei. Wenn alle es so händeln und handeln würden, wären alle frei. Und alle zusammen würden über das Schauspiel lachen und es nicht so ernst nehmen, sich davon freimachen und es beenden.
Ein Schauspiel kann verlassen werden oder beendet werden. Dieses ist die große Freude der Bemächtigung. Ein Schauspiel kann immer beendet werden oder verändert werden, so wie es euch entspricht.
Es ist der Wunsch der Menschheit für sich selbst, dass sie es schafft, sich selbst zu befreien. Sie kreiert innerhalb ihres Körpers sehr viele gegensätzliche Bewegungen und schaut sich selbst beim Spielen mit sich selbst und innerhalb sich selbst zu, um sich selbst zu erkennen und zu erkennen die eigenen Schwächen und die eigenen Stärken. Um zu erkennen, wohin sie den Weg mit sich selbst weitergehen will.
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So wird es sein! Dieses ist unser Wunsch, dieses ist der Wunsch der Menschheit, dieses ist euer aller Wunsch. Aber beachtet immer den ersten Schritt der Selbsterkenntnis.
Es spricht Sanat Kumara, zum Wohle der Schöpfung.